Vielen Menschen fällt es schwer, Entscheidungen zu treffen. Nicht wenige schieben eine Entscheidung jahrelang vor sich her, andere wiederum bewegen sich orientierungslos in permanenten gedanklichen Zirkeln und pausenlosem Grübeln. Dies zeigen Untersuchungen, dass die meisten Menschen dazu neigen, Entscheidungen zu vermeiden oder aufzuschieben. Sogar unter Managern geben noch 18 % an, dass es ihnen nicht leicht fälle, Entscheidungen zu treffen. Eine nicht getroffene Entscheidung kann dabei zu einer enormen Belastung werden.

Eine wesentliche Ursache dafür, dass viele Menschen Entscheidungen unnötig herauszögern oder diese als Belastung empfinden, besteht darin, dass sie keinen Fehler machen und unbedingt die bestmögliche Lösung finden wollen. Dies kann so weit gehen, dass sie eine Entscheidung herbeizuführen wünschen, von der sie sicher sein wollen, dass die Entscheidung sie glücklich machen wird. Bei Entscheidungen, die auch andere Personen betreffen, würde nur eine Entscheidung akzeptiert werden, die allen Interessen gerecht wird und alle Betroffenen zufrieden stellen kann.

Überspitzt, diese Menschen wollen eine perfekte Entscheidung treffen. Nun sind Menschen jedoch selten perfekt, sie finden keine perfekten Bedingungen vor und können auch selten perfekte Dinge herstellen. Dies gilt natürlich auch für Entscheidungen und deren Folgen. Der Anspruch, eine perfekte Entscheidung zu treffen, ist somit zumeist zum Scheitern verurteilt. Wer diesen Perfektionsanspruch an sich selbst stellt, kann nur verlieren. Enttäuschung, Frustration und Unzufriedenheit sind vorprogrammiert.

Insbesondere im Bereich der Entscheidungen ist es nicht möglich, eine perfekte Lösung zu finden. Entscheidungen beziehen sich nämlich auf die Zukunft. Die Zukunft ist aber nicht perfekt vorhersehbar und daher ist es auch sinnlos, alle Fehler ausschließen zu wollen. Eine perfekte, maximierte, ja, zum Teil selbst eine optimierte Entscheidung erfordert jedoch noch vieles darüber hinaus – Das Wissen um die eigenen Ziele, sogar die Kenntnis der Interessen anderer, vollständig vorliegende Informationen über bestehende Optionen, deren Eigenschaften und möglichen Folgen bzw. die lückenlose Kenntnis von Risiken und deren Kontrollierbarkeit. Diese Voraussetzungen sind in der Realität so gut wie nie erfüllt. Menschen können aus diesem Grund keine perfekte Entscheidung treffen.

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